Ausstellung „Gesamtkunstwerke“ präsentiert dänische Architektur- und Designgeschichte im Arne Jacobsen Foyer der Herrenhäuser Gärten
Wanderausstellung gastiert in Hannover vom 9. Juli bis 29. August
Das Arne Jacobsen Foyer: Mehrere Hunderttausend Menschen spazieren jedes Jahr auf ihrem Weg in den Großen Garten daran vorbei. Den wenigsten ist dabei bewusst, dass es sich dabei um eine architektonische Perle handelt. Seine zwei Ebenen, die raumhohen Kristallglasscheiben und die das Gebäude tragenden Stahlträger verleihen dem Bau eine grazile Transparenz. Eine Architektur auf höchstem Niveau – die Handschrift des dänischen Star-Architekten Arne Jacobsen ist unverkennbar.
Anfang der 1960er Jahre beauftragte die Stadt Hannover den Architekten und Möbeldesigner mit einem Entwurf für die Bebauung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Schlossareals. Zum 300. Geburtstag des Großen Gartens errichtete er zusammen mit dem Baumeister Otto Weitling das Foyer. Es fügt sich mit seiner zurückhaltenden Eleganz hervorragend in das Ensemble aus Schloss, Galerie, Orangerie und Garten ein. 2017 wurde das Glasfoyer technisch rundum erneuert.
Dieser besondere Ort ist nun Schauplatz einer Wanderausstellung, die die Architektur der beiden dänischen Baumeister erlebbar macht. Sie wird seit Oktober 2020 bis Frühjahr 2022 in Gebäuden und in Häusern gezeigt, die für deutsch-dänische Baukultur stehen. Der Start der Wanderausstellung war 2020 im Felleshus der Nordischen Botschaften, Berlin. Hannover ist die zweite Station, danach gehen die „Gesamtkunstwerke“ nach Castrop-Rauxel, Hamburg, Fehmarn und Mainz.
Arne Jacobsen beherrschte die ganze Bandbreite des Entwerfens, von der Gabel bis zum Rathaus, vom Kleinen und Feinen bis zum Großen und Monumentalen. Außerhalb von Fachkreisen ist jedoch weniger bekannt, dass Arne Jacobsen zudem in enger Partnerschaft mit seinem Landsmann, dem Architekten Otto Weitling, eine Reihe Projekte in Deutschland realisierte. Eine Partnerschaft in der Architektur, die Zeichen für die Entwicklung der modernistischen Architektursprache setzte: damals und heute – in Deutschland und Dänemark.
Die Botschafterin des Königreichs Dänemark, Susanne Hyldelund, freut sich, dass anlässlich des Deutsch-Dänischen Kulturellen Freundschaftsjahres 2020 die Ausstellung „Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland“ an verschiedenen Orten in Deutschland präsentiert wird:
„Die Gebäude von Jacobsen und Weitling in Deutschland sind wahre Leuchttürme der Architekturgeschichte. Es ist definitiv an der Zeit, dass diese Bauwerke einem breiten Publikum vorgestellt werden. Die Gedanken der dänischen Architekten zu Form und Funktionalität haben ja Architektinnen und Architekten in Dänemark, Deutschland und auf der ganzen Welt nachhaltig inspiriert und bilden noch heute die Grundlage vieler moderner Bauten. Die Ausstellung beleuchtet zudem Themen wie Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit und Denkmalschutz, die von dänischer Seite schon lange hoch oben auf der Agenda stehen. Nicht zuletzt zeigt die Ausstellung, was man durch Teamwork und Zusammenarbeit erreichen kann, ganz jenseits von Ländergrenzen. Somit passt die Ausstellung hervorragend in die breite und wachsende deutsch-dänische Zusammenarbeit, vor allem auch im Bereich Kultur.“
Die Botschafterin trägt sich anlässlich Ihres Besuches in Hannover bei einem Empfang bei Oberbürgermeister Belit Onay im Rathaus in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Hannover ein.
Im Jahr 2021, zum fünfzigsten Todestages von Arne Jacobsen, ist die Ausstellung nun in Hannover im Arne Jacobsen Foyer zu Gast.
Konstanze Beckedorf, Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Hannover: „Wir sind sehr stolz, dass Hannover die Heimat des Arne Jacobsen Foyers ist und wir damit ein international bedeutsames Denkmal der Moderne besitzen. Die Kulturszene nutzt dieses wunderbare Ambiente gerne. Während der KunstFestSpiele diente das Foyer in den vergangenen Jahren beeindruckender Klang- und Lichtinstallationen. Nun hat hier eine Architekturausstellung zu zwei bedeutenden dänischen Baumeistern Platz gefunden, die keine bessere Bühne hätte bekommen können als im Arne Jacobsen Foyer.“
„Unser Glasfoyer ist ein architektonischer Schatz“, so Ronald Clark, Direktor Herrenhäuser Gärten. „Diesen bestmöglich zu erhalten ist unsere Aufgabe. 2017 wurde das Foyer in acht Monaten einer intensiven Sanierung unterzogen und neu ausgestattet im Sinne des berühmten Architekten und Designers Arne Jacobsen. Wie bei historischen Gebäuden üblich, sieht es äußerlich nach der Sanierung genauso aus wie vorher. Die Herausforderung aber war, das gläserne Gebäude an die heutige Energie- und Klimastandards anzupassen.“
Die Klosterkammer Hannover unterstützt im Rahmen eines Vermittlungsprogrammes unter anderem mit einer Smartphone-Rallye zum Thema Architektur und Arne Jacobsen. „Ich freue mich sehr, dass wir mit unserer Förderung das pädagogische Vermittlungsprogramm als ergänzenden Baustein ermöglichen konnten“, sagt Stephan Lüttich, Abteilungsleiter Förderungen/Klöster & Stifte der Klosterkammer Hannover. „Um Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen, ihnen die Chance zu geben, Inhalte selbst zu entdecken und eigenständige Urteile zu bilden, kurzum um kulturelle Bildung erfolgreich umzusetzen, dafür braucht es aktivierende Formate wie beispielsweise Workshops zu Modellbau, Architektur oder Design, in denen Wissen vermittelt wird und zugleich Raum ist, sich auszuprobieren.“
Auch die NORD/LB Kulturstiftung fördert die Veranstaltung. Anke Blome, Geschäftsführerin NORD/LB Kulturstiftung: „Die Ausstellung Gesamtkunstwerke ist ein Glücksfall für Hannover, da sie einerseits das wunderbare Arne Jacobsen Foyer in den Mittelpunkt stellt und andererseits den Blick auf das Schaffen der beiden Architekten Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland und dessen Bedeutung für die Nachkriegsmoderne lenkt. Heute noch wirkt dieser Bau so modern, so gegenwärtig, er passt sich in die Umgebung des barocken Gartens ein, ist ein Bespiel für gute Architektur. Wir wünschen dieser Ausstellung viele interessierte Besucher*innen, die ein Stück Hannover für sich wieder oder neu entdecken.“
Öffnungszeiten und Tickets: Die Ausstellung kann täglich vom 9. Juli bis 29. August 2021 im Rahmen der Öffnungszeiten des Großen Gartens von 9 Uhr bis 20 Uhr besucht werden. Der Eintrittspreis zur Ausstellung ist im Ticketpreis der Gesamtkarte enthalten (8 Euro für Erwachsene, Kinder unter 12 Jahre frei, diverse Ermäßigungen). Letzter Einlass und Kassenschluss: Eine Stunde vor Schließung der Gärten.
Adresse der Ausstellung:Arne Jacobsen Foyer der Herrenhäuser Gärten,
Herrenhäuser Str. 3a, 30419 Hannover
Gefördert in Hannover durch:NORD/LB Kulturstiftung und Klosterkammer Hannover
In Kooperation von:Herrenhäuser Gärten, Königliche Dänische Botschaft, Leibniz Universität Hannover, THE LINK GbR
Kuratoren der Ausstellung:Hendrik Bohle (Architekt und Autor) und Jan Dimog (Journalist) von der Architekturplattform https://thelink.berlin
Partner*innen der Wanderausstellung:Dreyers Fond, gemeinnütziger Verein Realdania, Danish Arts Foundation, Sutor-Stiftung, Fritz Hansen, ZEIT - Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Vola, Howe, GRID, Fotopioniere.
Coronamaßnahmen:Die Ausstellung wird unter Beachtung des "Corona-Stufenplans 2.0" der niedersächsischen Landesregierung durchgeführt. Die zum Zeitpunkt der Ausstellung geltenden Vorgaben sind abhängig von der aktuellen 7-Tages-Inzidenz. Die Gäste werden gebeten, sich vor dem Besuch über die aktuell für die Ausstellung geltenden Bedingungen und Verhaltensregeln zu informieren.