Stadtbibliothek Döhren feiert ihr 60-jähriges Bestehen
Die Stadtbibliothek Döhren hat am heutigen Mittwoch (10. November) ihr 60-jähriges Bestehen mit einem kleinen Festakt gefeiert. Begleitet durch ein kurzes musikalisches Rahmenprogramm haben Kulturdezernentin Konstanze Beckedorf, Stadtbibliotheksdirektor Prof. Dr. Tom Becker, Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner und die Bibliotheksleiterin Helena Schwabauer auf die vergangenen 60 Jahre zurück und gleichzeitig in die Zukunft geblickt.
Ein buntes Veranstaltungsprogramm zum Jubiläum wird es coronabedingt erst im Frühjahr 2022 geben.
Zur Stadtbibliothek Döhren
Die Stadtbibliothek Döhren wurde im November 1961 als 14. Stadtteilbücherei des hannoverschen Bibliothekssystems an der Peiner Straße 9 eröffnet und hat seitdem einen festen Platz im Stadtbezirk eingenommen. Der Anfangsbestand von 11.000 Bänden ist heute auf über 23.000 aktuelle Medien angewachsen.
Das breitgefächerte Medienangebot umfasst aktuelle Romane und Sachbücher, Kinder- und Jugendliteratur, Zeitschriften, Gesellschaftsspiele, ein großes Angebot an Spielfilmen auf DVD und Blu-ray, Tonies, Hörbücher und Konsolenspiele.
Mit mehr als 114.000 Entleihungen und knapp112.000 Besucher*innen ist die Stadtbibliothek Döhren für knapp 35.000 Einwoh-ner*innen ein wichtiger Treffpunkt und Bildungspartner im Stadtbezirk Döhren-Wülfel. Seit der Schließung der Stadtteilbibliothek Mittelfeld im Jahr 2007 umfasst die Bibliothek in Döhren einen großen Versorgungsbereich: der Stadtbezirk besteht aus den Stadtteilen Döhren, Mittelfeld, Seelhorst, Waldhausen, Waldheim und Wülfel.
Von Anfang an waren Kinder und Jugendliche die wichtigste und größte Gruppe der Le-ser*innen. Aktuell sind knapp 45 Prozent aller Kund*innen unter 14 Jahren. Ein wichtiger Bestandteil der Bibliotheksarbeit liegt in der Kooperation mit den Kitas und Schulen des Stadtbezirks. Mit vielen Aktionen rund ums Buch unterstützt das Bibliotheksteam diese Bildungseinrichtungen in der Vermittlung von Lese- und Medienkompetenz. Dabei kommen auch verstärkt digitale Tools, wie z.B. iPads, Tiptoi-Stifte, Bee-Bots (= programmierbarer Roboter für Kinder) zum Einsatz.
Ein weiterer Schwerpunkt der Stadtbibliothek Döhren ist die intensive Veranstaltungsarbeit für alle Altersgruppen. Regelmäßige Veranstaltungen, wie z.B. Babys in der Bibliothek, Bilderbuchkino, Kamishibai (ein japanisches Erzähltheater mit großen Bildkarten), der Julius-Club, das Sommer-picknick, Spieleabende, das Lesecafé und Lesungen finden stets großen Zuspruch im Stadtteil.
Allein in 2019 führte die Bibliothek 106 Veranstaltungen mit mehr als 2.200 Besu-cher*innen durch. Zu den beliebtesten Veranstaltungen zählt der Leseschnupperabend. Der Ursprung dieses Formates liegt in den 80er Jahren in den sogenannten „Buchbesprechungsabenden“. Seit 1998 wird an diesen Abenden nicht nur „Aktuelles vom Büchermarkt“ durch das Bibliotheksteam vorgestellt, sondern darüber hinaus gehören seitdem Livemusik und kulinarische Kleinigkeiten vom kalten Buffet zum festen Programm.
Immer mehr Besucher*innen entdecken für sich die Bibliothek als „Dritten Ort“. Die Räume werden verstärkt zum längeren Aufenthalt genutzt: zum Lernen, zum Arbeiten, um Zeitung zu lesen oder einfach zum Verweilen. Das kostenlose WLAN-Angebot ermöglicht das Arbeiten mit eigenen Endgeräten.
Die Corona-Zeit
Während der Corona-Zeit bot die Stadtbibliothek Döhren nach dem ersten Lockdown zunächst kontaktlose Veranstaltungen an, wie z.B. regelmäßige Fenster-Rätsel, eine Seifenblasenaktion, Großspiele für draußen. Diese sind jeweils auf sehr große Resonanz gestoßen. Während des zweiten Lockdowns konnten die Kund*innen ab November 2020 durchgängig den Bestell- und Abholservice nutzen. Dieser erfolgte kontaktlos mit Hygienekonzept, wie in fast allen 19 Einrichtungen der Stadtbibliothek Hannover.
Das Gebäude
Die 60 Jahre sind nicht spurlos am Gebäude vorübergegangen. So wurden im Laufe der Zeit die Decken im Foyer und in der Kinderbibliothek saniert und mit einer modernen Beleuchtung ausgestattet. Während dieser 60 Jahre hat sich die Bibliothek in diesem Gebäude zu einem „Dritten Ort“ im Stadtteil entwickelt. Die Besucher*innen werden in den Räumen durch eine ungezwungene und freundliche Atmosphäre empfangen. Die Aufenthaltsqualität beruht nicht zuletzt auf den hellen Räumen und einem schönen Lesegarten, verortet im Innenbereich des Gebäudes. Der Lesegarten wird regelmäßig für Veranstaltungen, wie das Sommerpicknick und Lesungen, genutzt.
Digitalisierung
Die fortschreitende Digitalisierung war von Anfang an in der Stadtbibliothek Döhren sichtbar. Die Bibliothek hat ihr Medienangebot und ihre Serviceleistungen ständig an die neuen Technologien angepasst. So konnten 1989 als Angebotserweiterung die ersten CDs ausgeliehen werden, ab 2002 begann die Ausleihe von DVDs und später auch von Blu-Rays. Der neue Online-Katalog, der seit 2000 über das Internet von zuhause oder unterwegs abfragbar ist, vereinfachte den Kund*innen und Mitarbeiter*innen das Suchen nach Medien und optimierte den Ausleihvorgang für Kund*innen und Mitarbeiter*innen.
Im August 2012 wurde die Ausleihe im Zuge des Haushaltskonsolidierungsprojektes „Modernisierung der Stadtbibliothek“ auf Selbstverbuchung umgestellt. Dies ermöglichte es dem Personal, die inhaltlichen und didaktischen Aspekte noch mehr in den Mittelpunkt der Bibliotheksarbeit zu stellen und neue, kreative Formate für Veranstaltungen zu entwickeln und durchzuführen.
Stadtbibliothek und Bürgeramt
Im Jahr 2000 kam es seitens der Stadtverwaltung zu einem neuen Kooperationsmodell zwischen der Stadtbibliothek und den Bürgerämtern. Erstmalig für Hannover wurde ein Kooperationsvertrag zwischen der Stadtbibliothek Döhren und dem Bürgeramt geschlossen. Im Zuge der Umsetzung dieser Kooperation musste das bestehende Gebäude an der Peiner Str. umfangreich umgestaltet werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 1999 teilten sich beide Einrichtungen fortan einen gemeinsamen Eingangsbereich und konnten somit einen erweiterten Service für die Bürger*innen anbieten. Dieser erweiterte Service erforderte auch veränderte Öffnungszeiten seitens der Bibliothek. Diese wurden im Hinblick auf die Öffnungszeiten des Bürgeramtes angepasst. Ab Mitte Februar 2000 bot die Stadtbibliothek Döhren mit einer Öffnung ab 10 Uhr sowie dem Mittwoch als zusätzlichen Öffnungstag eine Wochenöffnungszeit von insgesamt 35 Stunden an. Damals im Vergleich zu den anderen Stadtteilbibliotheken die meiste Öffnungszeit.
Das neue Modell funktionierte folgendermaßen: bei geschlossener Bibliothek, konnten ausgeliehene Medien beim Personal des Bürgeramts abgegeben werden. Kund*innen des Bürgeramts verbrachten ihre Wartezeiten in der Bibliothek, deren Angebote sie in dieser Zeit nutzen konnten. Während der Schließzeiten des Bürgeramtes, wurden Personalausweise und Reisepässe durch das Bibliothekspersonal herausgegeben. Dieser neue Service wurde gut angenommen, so dass z.B. im Mai 2000 540 Anfragen für das Bürgeramt durch das Bibliothekspersonal erledigt werden konnten.
Dieses Modell übernahm wenige Jahre später die Jugendbibliothek und Stadtbibliothek List in Kooperation mit dem Bürgeramt im Podbi-Park. Mit zunehmender Digitalisierung in beiden Einrichtungen lief die Kooperation in Döhren im Jahr 2012 dann aus.
Fotos: © 10.11.2021 Matthias Falk - hannover_fotografie